Canon EOS R1 – Das Sport- & Wildlife-Flaggschiff

Na servas, die Canon EOS R1 ist ein gewaltiger Hammer! Okay, auf den ersten Blick sieht sie von den technischen Daten nicht viel anders aus als die EOS R5 Mark II, so ehrlich muss man sein. Aber es ist ungefähr so, als würde man einen handelsüblichen Audi Quattro mit dem speziell für Rennzwecke entwickelten Audi Sport Quattro S1 vergleichen. Während beide Kameras sehr viele Gemeinsamkeiten aufweisen und die EOS R5 Mark II dabei in allen Lebenslagen hervorragende Ergebnisse liefert, bedient die Canon EOS R1 die professionellen Bedürfnisse speziell im Bereich Presse, Sport und Wildlife.

Unzählige Verbesserungen

Jaja, Verbesserungen… Aber im Vergleich zu welcher Kamera? Die Canon EOS R1 hat namentlich ja keinen direkten Vorgänger. Aber natürlich zählt man hier die Kamera als Nachfolger zur EOS R3. Gleich geblieben sind im Direktvergleich die Auflösung von 24 Megapixel, der Eye-Control Autofokus und der große LP-E19 Akku. Abgesehen von der anderen Oberflächenstruktur, scheinen also beide Kameras auf den ersten Blick äußerlich sehr ähnlich. Und dennoch gibt es an die 100 Verbesserungen, die weit über die Möglichkeiten eines Firmware-Updates hinausgehen.

Also gut, hier die wichtigsten Verbesserungen…

Rechengeschwindigkeit
Zum vorhandenen DIGIC X Prozessor gesellt sich nun ein zweiter Prozessor hinzu: der DIGIC Accelerator. Was bringt der jetzt? Klar, schneller wird’s, die Kamera. Na und? Abwarten, da kommen einige Punkte, die ohne Zweitprozessor nicht möglich gewesen wären.

Autofokus
Die Fokusverfolgung wird 3–4-mal so schnell berechnet wie zuvor, es wird die Motivschärfe also deutlich häufiger und damit exakter evaluiert und nachverfolgt. Außerdem werden Motive schon früher erkannt, also zum einen schneller ab Erscheinen in der Bildszene und zum anderen auch schon bei kleinerer Größe im Bild. Hinzu kommt eine Halbkörpererkennung bei Personen (es werden also auch sitzende Personen sofort erkannt). Wie in der EOS R3 nach Firmware-Update können nun auch 10 Personen (Gesichter) pro Slot gespeichert und priorisiert werden, sodass die Kamera nach Wunsch zuerst automatisch auf den Huber Hans fokussiert und erst nach Eingabe auf das Gesicht vom Moser Hias umschaltet. Dazu gibt es insgesamt 10 Slots, es lassen sich also 10×10 Gesichter registrieren.
Wenn du noch eine lustige, spannende und tatsächlich sehr hilfreiche Funktion bzgl. Autofokus benötigst, dann lautet das Stichwort…

Dual Pixel Intelligent AF
Oder auch „Aktionspriorität“ genannt. Im Servo-AF lassen sich aktuell drei Sportarten auswählen: Fußball, Basketball und Volleyball. Die Kamera weiß, wie Fußball gespielt wird. Vorsicht, sie kann weder die Abseitsregel erklären noch Wettquoten berechnen! Was sie aber äußerst gut beherrscht, ist die Kurzzeitvorhersage. Sie erkennt Pass-, Schuss-, Aufschlags-, Rebound- etc. Situationen und errechnet gefühlt in Echtzeit die wahrscheinliche Zukunft. Wie jetzt, mit Kristallkugel? Nicht ganz, keine Kugel, sondern die Siliziumkristalle sind flächig angeordnet (kurz: mit dem Accelerator). Zunächst wird der Passgeber fokussiert, die Kamera weiß dabei, dass sich dieser in Ballbesitz befindet. Bewegt sich nun der Ball zu einem Mitspieler aufgrund des Passspiels, wird der wahrscheinlichste Passempfänger automatisch anfokussiert. Im Fall eines wahrscheinlichen Fehlpasses geht der Fokus eben auf einen Gegenspieler. Die Funktion lässt sich auch über eine individuelle Tastenbelegung auf… naja eine Taste belegen. Sie nämlich permanent aktiv zu lassen, wäre in Nicht-Spiel-Situationen wieder eher nachteilig. Daher ist hier eine hohe Flexibilität der Kamera wichtig.
Das war dann aber noch immer nicht alles. Betrachtet man den Sensor unter der Lupe, erkennt man eine Neuordnung der einzelnen Dual Pixel. In den bisherigen Sensoren waren die einzelnen Bildpunkte stets vertikal getrennt, die Subpixel also seitlich nebeneinander angeordnet. Nun sind einige dieser Subpixel um 90° gedreht, was in einem Kreuzsensorlayout zur besseren Erkennung sowohl horizontaler als auch vertikaler Linien resultiert.

Fokus Preset auch auf Kamera
Bisher war der Fokus Preset (das vorzeitige Abspeichern einer ungefähren Fokusdistanz für das Scharfstellen schwieriger Motive) nur auf ausgewählten Objektiven mittels deren Objektivfunktionstaste nutzbar. Diese Funktion kann jetzt über die Kamera gesteuert werden und ist somit auf jedes RF-Objektiv anwendbar.

Stacked BSI Sensor
Der Sensoraufbau, der schon bei der EOS R3 zum Einsatz gekommen ist, findet auch hier seinen Platz. Das ist sehr hilfreich, da die Blitzauslösung bei elektronischem Verschluss enorm wichtig ist. Stichwort: Fokusbracketing oder hochfrequente Serienbildauslösung mit Blitz und so weiter.

“kein” Rolling Shutter
Im Vergleich zur EOS R3 wurde der Rolling Shutter noch einmal weiter reduziert und ist damit vergleichbar mit der Qualität eines Global Shutters.

IBIS
Dank DIGIC Accelerator und Stacked BSI Sensor ist die Bildstabilisation von max. 8 Stufen bei der Canon EOS R1 auf 8,5 gestiegen. Ein Rekordwert in Vollformatsektor.

Serienbild mit Pre-Recording
Den von Canon bekannten RAW-Burst-Modus gibt es hier nicht mehr. Die Funktion existiert dennoch, aber weiterentwickelt. Ist „Pre-Recording“ aktiviert, werden während des Fokussierens bereits Serienbildaufnahmen gemacht, wovon die letzten 20 vor der tatsächlichen Auslösung auch abgespeichert werden. Fotografiert man mit den vollen 40 Bildern pro Sekunde, wird folglich eine halbe Sekunde zuvor aufgenommen. Nutzt man stattdessen nur 20 Bilder die Sekunde, wird eine ganze Sekunde vor der Auslösung gespeichert, eben wieder 20 Bilder. Der Vorteil liegt darin, dass jedes Bild separat gespeichert wird und zudem auch im JPG- oder HEIF-Modus zur Verfügung steht, falls man ein RAW nicht benötigt.

WLAN-Erweiterung
Zusätzlich zu den 5GHz und 2,4GHz sind jetzt auch 6GHz-Netze ansprechbar. Was aber deutlich spannender ist, ist das WIFI-Roaming. Ist die Kamera einmal mit einem Netzwerk verbunden und hat dieses abgespeichert, loggt sie sich bei aktiver Funktion automatisch wieder in dieses Netz ein. Man muss also nicht wie bisher üblich, jedes Mal mühsam neu verbinden und abwarten.

Video
Klar kann die Kamera auch Videos aufnehmen. Klar sind wieder bis zu 6K in RAW möglich, diesmal sogar mit 60p! Und huiiiiiiiiii!!! Die Canon EOS R1 hat einen HDMI-Anschluss, aber einen Typ A, also den großen! Endlich! Außerdem gibt es noch einige andere professionelle Video-Features aus dem Hause Cinema EOS wie die Custom Picture Styles, C-Log 2, C-Log 3, Zebra, Falschfarben, LUTs, Timecode, Proxy, Raw, Live-Streaming über RTMP/RTMPS oder auch den „Nur erkennen“-AF. Letzterer entspricht dem „Face only“-Autofokus wie ihn zB. die EOS C70 hat. Die Kamera fokussiert ausschließlich auf Gesichter. Ist keines zu sehen, fokussiert die Kamera nicht weiter. Weiters sind Audioaufnahmen im 4-Kanal-Ton möglich, im Format MP4 sind nun auch die Codecs XF-AVCS und XF-HEVCS enthalten und 4K-Aufnahmen lassen sich mit 120p und Ton aufnehmen, ohne Ton in 2K geht es sogar hinauf auf 240p.

Sucher
Mit dem enorm großen Sucher sticht die Canon EOS R1 noch einmal deutlich aus der Masse heraus. Mit 9,44 Millionen Bildpunkten, 120fps und einem Vergrößerungsfaktor von 0,9x sind Bildqualität und Detailgenauigkeit jederzeit auch durch den Sucher perfekt zu beurteilen. Sogar das ISO-Rauschen bei Videoaufnahmen ist über den Sucher qualifizierbar. Das Durchsehen durch den Sucher ist daher ein wahres Erlebnis. Besonders, wenn man alle 40 Bilder pro Sekunde in der H+-Serienbildfunktion nutzt und dabei dank des elektronischen Verschlusses auch die Blackouts (optional) deaktiviert hat.

Bildoptimierung (in Camera)
Dank der KI gibt es eine neue Rauschunterdrückung, die in der Kamera aber erst aktiviert werden muss. „NR+“ benötigt entweder RAW oder cRAW und liefert Ergebnisse, die besser als die externer spezieller Bearbeitungsprogramme sind. Und das bereits kameraintern!
Wem die Auflösung der Kamera zu gering ist, kann auch in der Kamera bereits die Upscaling-Funktion nutzen, die auch über die Kraft der neuronalen Netze die Bildauflösung 4x vergrößert. NR+ in Kombination mit Upscaling ist in Folge ein unschlagbares Instrument!

Akku
Wieder gibt es den bekannten LP-E19, welcher schon seit einigen Generationen der EOS-1D X Serie existiert. Allerdings ist die Effizienz dank des neuen Energiemanagements drastisch gestiegen. Ohne Schmäh! Kommt man bei der EOS R3 bei einer Akkuladung noch auf 620 Aufnahmen über den Sucher (860 mit LCD), hält die Canon EOS R1 mit demselben Akku trotz Ansteuerung eines zusätzlichen Prozessors stolze 700 Aufnahmen mit dem Sucher bzw. 1.330 Aufnahmen über den LCD-Bildschirm. Zu bedenken ist wieder einmal, dass es sich dabei um die lustigen CIPA-Zahlen handelt. Man muss die Werte also mit dem Faktor 3 multiplizieren, um auf einen Wert zu kommen, der der Realität entspricht.

Speicherkarten
Eine Eigenschaft unterscheidet die Canon EOS R1 noch von allen anderen Kameras des EOS R Systems: die Speicherkarten. Wie jede professionelle Kamera, verfügt auch dieses Gehäuse über zwei Kartenslots. Dabei aber handelt es sich beide Male um einen CFexpress-Slot. Wozu? So lassen sich bei geringem Stromverbrauch 40 Bilder in der Sekunde mit einer minimalen Auslastung des Pufferspeichers auch über einen langen Auslösezeitraum festhalten.

Haptik/Handling
Wie eingangs erwähnt, gibt es eine eindringliche Ähnlichkeit zur EOS R3. Die offensichtlichste Veränderung ist hierbei die Oberfläche. Tatsächlich zielt die Kombination aus Materialität und Struktur auf maximalen Grip, damit die Kamera auch bei widrigsten Umständen und trotz Behandschuhung immer sicher im Handbett liegt.

Tiefer eintauchen

Im Vergleich zur EOS R3 ist also bis auf Akku und Auflösung nicht allzu viel gleich geblieben. Ebenfalls spannend ist die große Ähnlichkeit zur gleichzeitig angekündigten EOS R5 Mark II. Kurz gesagt dient die R5 Mark II als „Generalist“ und die R1 als „Spezialist“. Die 5er kann für alles genutzt werden, die 1er hingegen ist speziell auf Presse, Sport und Wildlife zugeschnitten. Im Endeffekt befinden sich die Canon EOS R1 und die EOS R5 Mark II in der Hierarchie nun auf gleicher Höhe, genauer gesagt strahlen beide Kameras Hand in Hand vom Gipfel des Canon-Olymps. Wenn du Näheres wissen willst, schau doch zum Vergleich mal in unseren Blog-Artikel zur EOS R5 Mark II.

Na servas, die Canon EOS R1 ist ein gewaltiger Hammer! Okay, auf den ersten Blick sieht sie von den technischen Daten nicht viel anders aus als die EOS R5 Mark II, so ehrlich muss man sein. Aber es ist ungefähr so, als würde man einen handelsüblichen Audi Quattro mit dem speziell für Rennzwecke entwickelten Audi Sport Quattro S1 vergleichen. Während beide Kameras sehr viele Gemeinsamkeiten aufweisen und die EOS R5 Mark II dabei in allen Lebenslagen hervorragende Ergebnisse liefert, bedient die Canon EOS R1 die professionellen Bedürfnisse speziell im Bereich Presse, Sport und Wildlife.

Unzählige Verbesserungen

Jaja, Verbesserungen… Aber im Vergleich zu welcher Kamera? Die Canon EOS R1 hat namentlich ja keinen direkten Vorgänger. Aber natürlich zählt man hier die Kamera als Nachfolger zur EOS R3. Gleich geblieben sind im Direktvergleich die Auflösung von 24 Megapixel, der Eye-Control Autofokus und der große LP-E19 Akku. Abgesehen von der anderen Oberflächenstruktur, scheinen also beide Kameras auf den ersten Blick äußerlich sehr ähnlich. Und dennoch gibt es an die 100 Verbesserungen, die weit über die Möglichkeiten eines Firmware-Updates hinausgehen.

Hier die wichtigsten Verbesserungen

Rechengeschwindigkeit
Zum vorhandenen DIGIC X Prozessor gesellt sich nun ein zweiter Prozessor hinzu: der DIGIC Accelerator. Was bringt der jetzt? Klar, schneller wird’s, die Kamera. Na und? Abwarten, da kommen einige Punkte, die ohne Zweitprozessor nicht möglich gewesen wären.

 

Autofokus
Die Fokusverfolgung wird 3–4-mal so schnell berechnet wie zuvor, es wird die Motivschärfe also deutlich häufiger und damit exakter evaluiert und nachverfolgt. Außerdem werden Motive schon früher erkannt, also zum einen schneller ab Erscheinen in der Bildszene und zum anderen auch schon bei kleinerer Größe im Bild. Hinzu kommt eine Halbkörpererkennung bei Personen (es werden also auch sitzende Personen sofort erkannt). Wie in der EOS R3 nach Firmware-Update können nun auch 10 Personen (Gesichter) pro Slot gespeichert und priorisiert werden, sodass die Kamera nach Wunsch zuerst automatisch auf den Huber Hans fokussiert und erst nach Eingabe auf das Gesicht vom Moser Hias umschaltet. Dazu gibt es insgesamt 10 Slots, es lassen sich also 10×10 Gesichter registrieren.
Wenn du noch eine lustige, spannende und tatsächlich sehr hilfreiche Funktion bzgl. Autofokus benötigst, dann lautet das Stichwort…

Dual Pixel Intelligent AF
Oder auch „Aktionspriorität“ genannt. Im Servo-AF lassen sich aktuell drei Sportarten auswählen: Fußball, Basketball und Volleyball. Die Kamera weiß, wie Fußball gespielt wird. Vorsicht, sie kann weder die Abseitsregel erklären noch Wettquoten berechnen! Was sie aber äußerst gut beherrscht, ist die Kurzzeitvorhersage. Sie erkennt Pass-, Schuss-, Aufschlags-, Rebound- etc. Situationen und errechnet gefühlt in Echtzeit die wahrscheinliche Zukunft. Wie jetzt, mit Kristallkugel? Nicht ganz, keine Kugel, sondern die Siliziumkristalle sind flächig angeordnet (kurz: mit dem Accelerator). Zunächst wird der Passgeber fokussiert, die Kamera weiß dabei, dass sich dieser in Ballbesitz befindet. Bewegt sich nun der Ball zu einem Mitspieler aufgrund des Passspiels, wird der wahrscheinlichste Passempfänger automatisch anfokussiert. Im Fall eines wahrscheinlichen Fehlpasses geht der Fokus eben auf einen Gegenspieler. Die Funktion lässt sich auch über eine individuelle Tastenbelegung auf… naja eine Taste belegen. Sie nämlich permanent aktiv zu lassen, wäre in Nicht-Spiel-Situationen wieder eher nachteilig. Daher ist hier eine hohe Flexibilität der Kamera wichtig.
Das war dann aber noch immer nicht alles. Betrachtet man den Sensor unter der Lupe, erkennt man eine Neuordnung der einzelnen Dual Pixel. In den bisherigen Sensoren waren die einzelnen Bildpunkte stets vertikal getrennt, die Subpixel also seitlich nebeneinander angeordnet. Nun sind einige dieser Subpixel um 90° gedreht, was in einem Kreuzsensorlayout zur besseren Erkennung sowohl horizontaler als auch vertikaler Linien resultiert.

Fokus Preset auch auf Kamera
Bisher war der Fokus Preset (das vorzeitige Abspeichern einer ungefähren Fokusdistanz für das Scharfstellen schwieriger Motive) nur auf ausgewählten Objektiven mittels deren Objektivfunktionstaste nutzbar. Diese Funktion kann jetzt über die Kamera gesteuert werden und ist somit auf jedes RF-Objektiv anwendbar.

Stacked BSI Sensor
Der Sensoraufbau, der schon bei der EOS R3 zum Einsatz gekommen ist, findet auch hier seinen Platz. Das ist sehr hilfreich, da die Blitzauslösung bei elektronischem Verschluss enorm wichtig ist. Stichwort: Fokusbracketing oder hochfrequente Serienbildauslösung mit Blitz und so weiter.

“kein” Rolling Shutter
Im Vergleich zur EOS R3 wurde der Rolling Shutter noch einmal weiter reduziert und ist damit vergleichbar mit der Qualität eines Global Shutters.

IBIS
Dank DIGIC Accelerator und Stacked BSI Sensor ist die Bildstabilisation von max. 8 Stufen bei der Canon EOS R1 auf 8,5 gestiegen. Ein Rekordwert in Vollformatsektor.

Serienbild mit Pre-Recording
Den von Canon bekannten RAW-Burst-Modus gibt es hier nicht mehr. Die Funktion existiert dennoch, aber weiterentwickelt. Ist „Pre-Recording“ aktiviert, werden während des Fokussierens bereits Serienbildaufnahmen gemacht, wovon die letzten 20 vor der tatsächlichen Auslösung auch abgespeichert werden. Fotografiert man mit den vollen 40 Bildern pro Sekunde, wird folglich eine halbe Sekunde zuvor aufgenommen. Nutzt man stattdessen nur 20 Bilder die Sekunde, wird eine ganze Sekunde vor der Auslösung gespeichert, eben wieder 20 Bilder. Der Vorteil liegt darin, dass jedes Bild separat gespeichert wird und zudem auch im JPG- oder HEIF-Modus zur Verfügung steht, falls man ein RAW nicht benötigt.

WLAN-Erweiterung
Zusätzlich zu den 5GHz und 2,4GHz sind jetzt auch 6GHz-Netze ansprechbar. Was aber deutlich spannender ist, ist das WIFI-Roaming. Ist die Kamera einmal mit einem Netzwerk verbunden und hat dieses abgespeichert, loggt sie sich bei aktiver Funktion automatisch wieder in dieses Netz ein. Man muss also nicht wie bisher üblich, jedes Mal mühsam neu verbinden und abwarten.

Video
Klar kann die Kamera auch Videos aufnehmen. Klar sind wieder bis zu 6K in RAW möglich, diesmal sogar mit 60p! Und huiiiiiiiiii!!! Die Canon EOS R1 hat einen HDMI-Anschluss, aber einen Typ A, also den großen! Endlich! Außerdem gibt es noch einige andere professionelle Video-Features aus dem Hause Cinema EOS wie die Custom Picture Styles, C-Log 2, C-Log 3, Zebra, Falschfarben, LUTs, Timecode, Proxy, Raw, Live-Streaming über RTMP/RTMPS oder auch den „Nur erkennen“-AF. Letzterer entspricht dem „Face only“-Autofokus wie ihn zB. die EOS C70 hat. Die Kamera fokussiert ausschließlich auf Gesichter. Ist keines zu sehen, fokussiert die Kamera nicht weiter. Weiters sind Audioaufnahmen im 4-Kanal-Ton möglich, im Format MP4 sind nun auch die Codecs XF-AVCS und XF-HEVCS enthalten und 4K-Aufnahmen lassen sich mit 120p und Ton aufnehmen, ohne Ton in 2K geht es sogar hinauf auf 240p.

Sucher
Mit dem enorm großen Sucher sticht die Canon EOS R1 noch einmal deutlich aus der Masse heraus. Mit 9,44 Millionen Bildpunkten, 120fps und einem Vergrößerungsfaktor von 0,9x sind Bildqualität und Detailgenauigkeit jederzeit auch durch den Sucher perfekt zu beurteilen. Sogar das ISO-Rauschen bei Videoaufnahmen ist über den Sucher qualifizierbar. Das Durchsehen durch den Sucher ist daher ein wahres Erlebnis. Besonders, wenn man alle 40 Bilder pro Sekunde in der H+-Serienbildfunktion nutzt und dabei dank des elektronischen Verschlusses auch die Blackouts (optional) deaktiviert hat.

Bildoptimierung (in Camera)
Dank der KI gibt es eine neue Rauschunterdrückung, die in der Kamera aber erst aktiviert werden muss. „NR+“ benötigt entweder RAW oder cRAW und liefert Ergebnisse, die besser als die externer spezieller Bearbeitungsprogramme sind. Und das bereits kameraintern!
Wem die Auflösung der Kamera zu gering ist, kann auch in der Kamera bereits die Upscaling-Funktion nutzen, die auch über die Kraft der neuronalen Netze die Bildauflösung 4x vergrößert. NR+ in Kombination mit Upscaling ist in Folge ein unschlagbares Instrument!

Akku
Wieder gibt es den bekannten LP-E19, welcher schon seit einigen Generationen der EOS-1D X Serie existiert. Allerdings ist die Effizienz dank des neuen Energiemanagements drastisch gestiegen. Ohne Schmäh! Kommt man bei der EOS R3 bei einer Akkuladung noch auf 620 Aufnahmen über den Sucher (860 mit LCD), hält die Canon EOS R1 mit demselben Akku trotz Ansteuerung eines zusätzlichen Prozessors stolze 700 Aufnahmen mit dem Sucher bzw. 1.330 Aufnahmen über den LCD-Bildschirm. Zu bedenken ist wieder einmal, dass es sich dabei um die lustigen CIPA-Zahlen handelt. Man muss die Werte also mit dem Faktor 3 multiplizieren, um auf einen Wert zu kommen, der der Realität entspricht.

Speicherkarten
Eine Eigenschaft unterscheidet die Canon EOS R1 noch von allen anderen Kameras des EOS R Systems: die Speicherkarten. Wie jede professionelle Kamera, verfügt auch dieses Gehäuse über zwei Kartenslots. Dabei aber handelt es sich beide Male um einen CFexpress-Slot. Wozu? So lassen sich bei geringem Stromverbrauch 40 Bilder in der Sekunde mit einer minimalen Auslastung des Pufferspeichers auch über einen langen Auslösezeitraum festhalten.

Haptik/Handling
Wie eingangs erwähnt, gibt es eine eindringliche Ähnlichkeit zur EOS R3. Die offensichtlichste Veränderung ist hierbei die Oberfläche. Tatsächlich zielt die Kombination aus Materialität und Struktur auf maximalen Grip, damit die Kamera auch bei widrigsten Umständen und trotz Behandschuhung immer sicher im Handbett liegt.

Tiefer eintauchen

Das sind jetzt nur einmal die allerwichtigsten Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger. Interessant ist auch der Blick von der anderen Seite: Was ist denn im Vergleich zur EOS R5 gleichgeblieben? Die Auflösung von 45 Megapixel hat sich bekanntermaßen nicht verändert, ebenso die Nutzung zweier Kartenslots (1x CFexpress, 1x SD UHS-II). Sonst ist alles anders.

Ebenfalls spannend ist die große Ähnlichkeit zur gleichzeitig angekündigten EOS R1. Kurz gesagt dient die R5 Mark II als „Generalist“ und die R1 als „Spezialist“. Die 5er kann für alles genutzt werden, die 1er hingegen ist speziell auf Presse, Sport und Wildlife zugeschnitten. Im Endeffekt ist die R5 Mark II in der Hierarchie nun eigentlich noch weiter nach oben geklettert und strahlt jetzt zusammen mit der R1 vom Gipfel des Canon-Olymps. Wenn du Näheres wissen willst, schau doch zum Vergleich mal in unseren Blog-Artikel zur EOS R1.